Peinlicher Ausrutscher bei Edekas Kampf gegen die AfD Polit-Kampagne im Supermarkt wird zum Eigentor

„Während des Dritten Reiches schaltete sich Edeka freiwillig gleich, der amtierende Generaldirektor Fritz Borrmann trat 1933 in die NSDAP ein, das Unternehmen handelte fortan nach dem sogenannten Führerprinzip. Nachdem das Saargebiet und Österreich in das Deutsche Reich eingegliedert wurden, erweiterte die Edeka-Gruppe ihre Filialen auch auf diese Gebiete. Paul König löste 1937 Fritz Borrmann als Generaldirektor ab und füllte diese Rolle bis 1966 aus.“

Das schrieb im Januar der „Münchner Merkur“, und der Kollege Henning Rosenbusch hat diese Textstelle heute wieder ausgegraben auf Instagram.

Er erinnerte an diese heikle Geschichte wegen einer ganz aktuellen Meldung zu Edeka. Die, etwa in der „Berliner Zeitung“, unter folgenden Schlagzeilen läuft: „Edeka startet Kampagne gegen AfD: ‘Die Evolution hat uns gelehrt, Blau ist keine gute Wahl‘. Deutschlands größte Lebensmittelkette greift in Sachsen und Thüringen in den Wahlkampf ein. Von einem ‘natürlichen Feind‘ ist die Rede. Eine ähnliche Kampagne ging zuletzt schief.“

Nein, Sie haben sich nicht verlesen.

Das ist Realität. Im Deutschland des Jahres 2024 will eine Supermarkt-Kette ihre Kunden umerziehen und ihnen sagen, wen sie zu wählen haben.

Und all das unter dem Vorwand, es ginge um die Verteidigung der Demokratie. Massiver kann man den Demokratie-Begriff eigentlich kaum noch pervertieren. Zumindest nicht in normalen Gesellschaften – in Deutschland ist eine weitere Pervertierung nicht nur jederzeit möglich, sondern sogar wahrscheinlich.

„Einer für alle und alle gegen die AfD. Dieser Satz beschreibt gut, was Unternehmen den Wählern wenige Tage vor den Wahlen in Thüringen und Sachsen vermitteln wollen – mitunter auf drastische Art und Weise“, schreibt die „Berliner Zeitung“: „Erst plakatierten Familienunternehmen den Slogan „Made in Germany, Made by Vielfalt“, jetzt zieht die Supermarktkette Edeka mit einer mehr als ungewöhnlichen Kampagne nach.“

Wobei bei der Aktion „Made in Germany, Made by Vielfalt“ bemerkenswert ist, dass der Haushaltsgeräte-Hersteller Miele erst kurz zuvor eine massive Verlagerung der Herstellung nach Polen ankündigte – also nichts „Made in Germany“, sondern „Made in Poland“.

In der Anti-AfD-Reklame von Edeka prangt der Schriftzug „Warum bei Edeka Blau nicht zur Wahl steht“ in der Mitte, umringt von gelben Bananen, roten Tomaten, grünem Salat und anderen Obst- und Gemüsesorten. Weiter ist dort zu lesen, dass in der Edeka-Frische-Abteilung „bunte Vielfalt“ herrsche, aber eine Farbe fehlt: blau. Also die Farbe der AfD. Dies sei kein Zufall, so das Unternehmen: „Die Evolution hat uns gelehrt: Blau ist keine gute Wahl.“

Aber das Unternehmen geht noch einen Schritt weiter, wie es in dem Bericht heißt. In den Anzeigen, die unter anderem in der „Zeit“ und in der „Frankfurter Allgemeinen“ erscheinen, steht: „Und wo wir bei Wahlen sind: Nicht nur bei Obst und Gemüse ist Blau der natürliche Feind gesunder Vielfalt.“ Auch in Deutschland seien „die Blauen“ – also die AfD – die „größte Bedrohung einer vielfältigen Gesellschaft“.

Das Unternehmen ermahnt seine Kunden wie Kinder, „die Warnhinweise richtig zu lesen und für ein verträgliches Miteinander zu sorgen“. Seinen bekannten Werbeslogan änderte das Unternehmen ebenfalls kurzerhand. Nun liebt Edeka nicht mehr nur Lebensmittel, sondern auch die „Vielfalt.“ Das Logo ist aber weiterhin blau.

Dass die Anzeige auf Desinformation baut, fiel den Werbe-Machern offenbar gar nicht auf: Denn anders als dargestellt, steht Blau bei Edeka eben doch zur Wahl: Es gibt dort blaue Heidelbeeren und blaue Feigen, auch die Schwarzen Johannisbeeren sind bei genauem Hinsehen tiefblau, ebenso wie Rotkohl und viele Auberginen. Es gibt auch blaue Tomaten, blaue Karotten und blaue Kartoffeln, ebenso wie blaue Jostabeeren, Schlehen und blaue Trauben. Die blauen Obst- und Gemüsesorten sind nicht nur wegen ihrer Farbe interessant, sondern auch reich an Antioxidantien, die gesundheitliche Vorteile bieten.

Früher sah Edeka das mit der Farbe blau offenbar noch ganz anders:

Aber so viel Fakten hätten nicht zum Propaganda-Ziel von Edeka gepasst.

Ich finde es erstaunlich, wie sich die Manager in der Konzernzentrale offenbar in einem Elfenbeinturm befinden und nicht kapieren, dass sie mit einer solchen Belehrungs-Anzeige genau das Gegenteil erreichen von dem, was sie angeblich erreichen wollen. Sind sie so dumm – oder geht es nur darum, vor der Regierung und dem rot-grünen Zeitgeist brav Männchen zu machen?

Ich jedenfalls werde künftig nach Möglichkeit einen breiten Bogen um jeden Edeka machen. Ich will von Lebensmittelhändlern Lebensmittel bekommen und keine Polit-Belehrung im Stile von autoritären Staaten. Ich kann nur hoffen, dass der Schuss von Edeka nach hinten losgeht – und viele Menschen wie ich keine Polit-Instruktion beim Einkaufen wollen. Es reicht schon die aus den Medien.

PS: Interessant ist, dass sich bereits mehrere Edeka-Marktbetreiber von der Aktion distanzierten. Sebastian Becker, der das Edeka Center in Zerbst (Sachsen-Anhalt) betreibt, schrieb etwa auf Facebook: „Ich bin Lebensmitteleinzelhändler, kein Politiker und werde mich deshalb mit meinem Markt auch nicht in solche Themen einmischen!“ Becker möchte damit klarstellen, dass sein Markt für alle offen sei und er sich als unabhängiger Einzelhändler von der politischen Botschaft distanziere, wie die „Welt“ schreibt.

Auch zahlreiche andere Betreiber distanzierten sich, wie Heiko Grunert vom E-Center Aschersleben (Sachsen-Anhalt): „Wir verstehen uns als Lebensmittel-Supermarkt und nicht als politische Plattform!“ Und weiter: „In der Demokratie ist das Volk der Souverän und wird seine Wahl treffen!“ 

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